Tibettaufe

Road to Lhasa, von Chutsenkha nach Mangkham, 101 km, 2420 Höhenmeter

Spätestens heute war der Tag, an dem alle Teilnehmer ihr E-Bike geschätzt, wenn nicht sogar geliebt haben. Beim Abendessen sind wir uns einig: Mit Biobikes wären wir auf dieser Etappe an unsere Grenzen gekommen und der eine oder andere auch darüber hinaus.

Dabei begann alles so harmlos: Vom Hotel über den Mekong, hinauf zur Hauptstraße, auf der gähnende Leere herrschte. Wir radelten entspannt meditativ den Pass hoch, machten Höhenmeter um Höhenmeter, genossen bei Kaffee und Masala-Tee den Blick auf den Mekong, auf Campinghockern sitzend, die unsere Begleitteam dekorativ aufgestellt hatte.

Dann ein Grummeln. Staubwolken am Horizont. Eine Armada aus LKWs, die schwer schnaufend den Berg hinaufkrochen. Natürlich ist genau in solchen Momenten dann der Asphalt weg. Es wird neu geteert auf der Nationalstraße 214, die Gruppe nächstes Jahr wird sich freuen, wir wurden jedoch erst einmal gründlich eingestaubt. Und dann, glücklich auf der Passhöhe auf 4.260 Metern angekommen, bei der Abfahrt eiskalt abgeduscht. Schneeregen, eiskalter Wind. „Müssen wir wenigstens die Räder nicht saubermachen“, kommentiert Georg das trocken, während er triefend neben mir herfährt.

Glücklicherweise erwartet uns am Fuß der Abfahrt eine tibetischen Nudelbude, die Sonne kommt für einen Moment heraus, wir trocknen, schlürfen ausgezeichnete Suppe und gehen frohen Mutes auf die letzten 48 Kilometer. 280 Höhenmeter nur noch bis Mangkang, unserem Zielort, das sollte doch auf einer Arschbacke…

Nicht, wenn es Katze und Hunde regnet. Vollkommen durchnässt und durchfroren erreichen wir unser Hotel, das glücklicherweise wohlig warm ist und auch kein Problem damit hat, dass wir unsere tropfenden Räder durch die Marmorlobby in den Konferenzsaal schieben und dort für zwei Nächte einstellen.

Unsere Tibettaufe, wir haben sie bestanden!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert